“Junge aus West-Berlin”

Rezension 388

“Junge aus West-Berlin” von Maxim Leo

Illustrationen von Kat Menschik

Worum geht es?

Copyright Gaaliani Verlag

“Für eine ganze Generation war es ein wild flirrender Sommer: 1989. Rebellion und Aufbruch überall.  Fröhlich-bunte Anarchie im grauen Schattenland diesseits der Mauer. Endzeitstimmung –  aber in gut.

Mittendrin: Der Westberliner Marc, der in Ostberlin der sein kann, der er immer gerne gewesen wäre: ein interessanter, begehrenswerter Mann. Sobald er die Grenze übertritt, empfangen ihn seine Freunde aus der Ostberliner Szene mit offenen Armen. Natürlich auch, weil er Mangelware mitbringt, Bücher, Platten, Musikzeitungen. Die Ostler denken, er sei Tourmanager von coolen Bands in Westberlin, niemand weiß, dass er eigentlich nur als Roadie jobbt.

Bis ihm bei einer Party die rothaarige Nele über den Weg läuft, eine Träumerin wie er. Auch sie wäre gerne jemand anderes, eine Herzogin, eine Fee oder zumindest Französin. Wenn Nele und Marc über die Dächer von Prenzlauer Berg spazieren, fühlen sie sich seelenverwandt. Ein freier Ort im Nirgendwo für ihre Liebe.

Bis irgendwann die Mauer fällt …”

Meine Meinung:

Dieses kleine Buch umfasst nur 80 Seiten, viele davon sind auch noch illustriert. Aber auf diesen wenigen Seiten passiert so viel…

In vier Kapiteln, abwechselnd erzählt aus der Sicht von Marc und Neele, sind wir Zeugen der letzten Wochen/Monate vor dem Mauerfall. Marc stammt aus West-Berlin und Neele aus Ost-Berlin. Marc hat Neele bei einem seiner Grenzgänge kennengelernt. Seinen Lebenslauf schönte er etwas auf, Neele interessiert sich zu Beginn aber gar nicht für den erfolgreichen und coolen jungen Mann aus dem Westen Deutschlands. Sie nähern sich jedoch an und führen über die Grenze hinweg eine romantische Beziehung. Bis die Mauer fällt…

Abwechselnd aus der Sicht des jeweils anderen erzählt, erfahren wir was in Marcs und Neeles Kopf so los ist, welche Gedanken sie sich machen, was sie umtreibt, ihre Ängste, ihr Hoffen… Es hätte alles so schön sein können, wenn Marc Neele einfach mal die Wahrheit über sich erzählt hätte…

Diese kurze Geschichte, die Teil einer Anthologiereihe ist, führt uns in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Sie ist ebenso leidenschaftlich wie tragisch. Maxim Leo schreibt diese Lovestory sehr bildhaft und mitreißend; an den Moment, wo im TV der Mauerfall bzw. die Menschenströme gezeigt wurden, die die Grenze passieren, kann ich mich noch sehr gut erinnern! Und ich weiß, dass meine Eltern Tränen in den Augen hatten und Sekt getrunken haben! 🙂 Ich selbst war damals 10 Jahre alt.

Foto von Verena Breuer

Aber mit dem Fall der Mauer endet das Buch nicht; es gibt ein danach, aber ob dies ein trauriges oder schönes Ende ist, müsst ihr selbst lesen! 😉 Illustriert wurde das Büchlein von Kat Menschik . Ich fand die Bilder im Buch und auch das Cover sehr gelungen und ansprechend. Sämtliche Grauschattierungen, die für das Berlin des Ostens stehen, gespickt mit Pink, das für Positives, für die Hoffnung, für die Liebe steht, fand ich einfach wunderbar! Das Cover punktet auch mit einer Prägung eines DDR-Einreisestempels, der Titel des Buches ist erhaben.

 

Foto von Verena Breuer

Man hat dieses Buch natürlich innerhalb kürzester Zeit durch, aber das macht nichts. Es hallt nach, dafür braucht es keine dicken Schinken!

Mir hat es sehr gefallen, einzig den Preis finde ich etwas happig mit 23€, aber für Sammler dieser Reihe definitiv ein Muss! 🙂

Von mir gibt es daher

4 – 5 !!!

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Über den Autor:

Maxim Leo, 1970 in Ostberlin geboren, ist gelernter Chemielaborant, studierte Politikwissenschaften, wurde Journalist. Heute schreibt er gemeinsam mit Jochen Gutsch Bestseller über sprechende Männer und Alterspubertierende, außerdem Drehbücher für den »Tatort«. 2006 erhielt er den Theodor-Wolff-Preis. Für sein autobiografisches Buch »Haltet euer Herz bereit« wurde er 2011 mit dem Europäischen Buchpreis ausgezeichnet. 2014 erschien sein Krimi »Waidmannstod«, 2015 »Auentod«. 2019 erschien sein autobiografisches Buch »Wo wir zu Hause sind«, das zum Bestseller wurde. Maxim Leo lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Berlin.”

( Quelle Galiani Berlin )

Über die Illustatorin:

Kat Menschik ist freie Illustratorin. Ihre Reihe Lieblingsbücher gilt als eine der schönsten Buchreihen der Welt. Zahlreiche von ihr ausgestattete Bücher wurden prämiert. Zuletzt erschienen: Asta Nielsen: Im Paradies, Selbstgemachte Geschenke zum Aufessen und Das Haus verlassen. ”

“Junge aus West-Berlin” von Maxim Leo

Teil 18 einer Anthologiereihe

ISBN 978-3869713045

80 Seiten

Gebundene Ausgabe mit Lesebändchen

www.galiani.de

“Junge aus West-Berlin” wurde mir vom Verlag als Rezensionsexemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt. Dies hatte jedoch keine Auswirkung auf meine Meinung und Bewertung!

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